Über mich

Malerei hat mich schon immer fasziniert. Dabei waren es weniger die so genannten alten Meister als vielmehr die Künstler des letzten Jahrhunderts, die mich sehr beeindruckt haben. Angefangen bei Pablo Picasso, der in jeder Stilrichtung des 20. Jahrhunderts zuhause war oder sie gar begründete, bis zu Gerhard Richter mit seinen so unterschiedlichen genialisch-monochromen oder explosiv-farbigen Bildern.

Wie diese Maler Stimmungen und Zeitströmungen mit dem Medium Farbe deutlich machten, transportierten, mal figürlich ausgearbeitet oder aber nur in abstrakten Formen und Farben überraschende Wirkungen erzielten, ja, den Betrachter im Innersten berührten – das fand ich großartig.

Ob auch ich so etwas – auch nur angedeuteter Weise – könnte oder auch nur wollte? – Nach einigem Zuspruch „probier’s doch mal“, „die Freude kommt aus dem Tun“ und so weiter, schließlich das Wagnis im Jahr 2004: Groß–Bunt–Wild, ein Wochenendkurs. Das erste Bild entsteht. Pause, einiges Überlegen. Ich mache weiter: im Folgejahr war’s schon ein Seminar von mehreren Tagen. Die Freude kommt tatsächlich beim Tun, beim Dranbleiben. Man versucht eigene Farbkombinationen, den eigenen Strich zu finden, freundet sich mit der Technik an, man entdeckt eigene Vorlieben, bevorzugte Formate. So werden es in jedem Jahr mehr Bilder, und es entstehen Freundschaften zu Menschen, denen man auf anderem Wege nicht begegnet wäre. Auch das macht dieses Tun wertvoll. Ist es „Kunst“? – Vielleicht im Beuys’schen Sinn, wonach jeder Mensch ein Künstler sei.

Im übrigen sei es dem Betrachter überlassen, was sie/er dabei empfindet. Ich habe kein vorgefertigtes Konzept, kein gesellschaftliches Anliegen, will niemanden retten oder erziehen. Das Thema heißt immer Freude an der Farbe, Freude am Experimentieren, Freude am Entdecken neuer Formen, Kombinationen und Materialien. Das schließt ein, dass manche der Bilder – oft über Monate – Entwicklungsprozesse durchlaufen, in dem sie Manches über sich ergehen lassen müssen: Teile abschaben, neu übermalen, Formen und Materialien dazufügen oder wieder entfernen… Irgendwann sage ich dann: „fertig“.

Und so bleibt es. Die Namen der Bilder entstehen oft erst später und wollen lediglich als Möglichkeit der Interpretation verstanden sein.

Kirsten Kittelberger